Wie schlägt sich Link in seinem neusten Abenteuer nach dem großen Hype?
Was haben wir nicht in den ersten Wochen nach dem Release von Zelda – Breath of the Wild viele Magazine Lobeshymnen anstimmen gehört, gesehen und gelesen. Und wahrlich ist es das Sahnehäubchen schlecht hin für die alte Nintendo Wii U und gleichzeitig ein famoser Start für die neue Nintendo Switch. Warum dies so ist liegt an vielen liebenswerten Details, verbunden mit einer üppig bunten Welt, welche mit einem kindlichen Interesse entdeckt werden möchte. Dennoch ist das Spiel nicht zwangsweise nur auf das jüngere Publikum zugeschnitten. Wer das denkt täuscht, denn Zelda bot schon immer auch viele mögliche Frustmomente und Rätseleinlagen, die ein wenig Können, Erfahrung und Durchhaltevermögen bedurften. Somit ist auch dieses Zeldaspiel, ein Spiel für alle Altersgruppen geworden und jeder darf sich daran probieren. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei sehr gut ausbalanciert, kann aber auch stark variieren, je nach dem wie die Spielwelt erkundet und Fähigkeiten entdeckt werden. Es gibt zwar kein klassisches Erfahrungssystem aber Fähigkeiten und das Durchhaltevermögen von Link können gesteigert werden. Wer auf das Hauptziel zu preschen möchte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Nase fallen.
Eine Spielwiese für Link zum austoben
Zelda BotW geht in vielerlei Hinsicht neue Wege was der Serie sehr gut tut. Eines der sehr schnell ersichtlichen Dinge ist die frei zugängliche und sehr große Welt, in der wir uns bewegen können. Ähnlich wie in Sonys PS4 Horizon bietet diese Welt ähnlich typische regionale Abschnitte. Von milden klimatischen Bedingen geht es über zu Wüsten aus Eis und Schnee wie auch aus Sand und Stein. Es gibt Hügel und Gebirge, viele Bäche und Seen. Es gibt sogar einen wütend, speienden Vulkan. Eine perfekte Kulisse für Spannung.
Die ersten Schritte in der neuen Welt geschehen nach dem Aufwachen aus einem hunderjährigen Schlaf von Link. Meist passiert so etwas in Märchen der Prinzessin, hier aber dem eigentlichem Helden. Grund des Tiefschlafes von Link ist sein Erzfeind Ganon gewesen. Vor hundert Jahren erschien Ganon, die Geisel von Hyrule und der Zerstörer eines Teils dieser Welt. Die Hylianer dachten sie wären vorbereitet und mussten eine herbe Niederlage einstecken. Seit dem befindet sich Zelda im Kampf mit Ganon, um ihn im Schloss an Ort und Stelle zu bannen. Ihre Macht schwindet und der Spieler erwacht in einem Schrein ein gutes Stück weit ab. Link wurde dorthin gebracht, weil er in der Zeit der Niederlage schwer verwundet wurde. Jetzt da er erwacht ist, muss er seine Stärke wiederfinden und neue Fähigkeiten und Freunde gewinnen, um gegen das Böse zu bestehen.
So viel zur eigentlichen Story. Die Details baut das Spiel nach und nach, auch durch Rückblenden vom recht wortkargen (eigentlich stummen) Helden aus. Nicht nur das Link wie immer recht ruhig ist, auch Ganon ist wie eh und je in The Legend of Zelda der Endboss. Das ist den Meisten von Anfang an klar. Aber auf dem Weg zum Helden wird Link noch vielen weiteren Gefahren begegnen und sich diesen stellen müssen. Gefahren kommen wie immer in kleinen und großen, leichten und schweren Varianten vor. Um sie zu besiegen hat Link ein riesiges Repertoire an Waffen – nur leider immer zu wenig Platz in seiner Hosentasche. Aber sei es drum, Waffen haben in diesem Zelda Teil eine Haltbarkeit und können sehr schnell kaputt gehen, daher ist es gut an jeder Ecke eine Neue zu finden. Mit diesen Waffen kann Link sich verteidigen oder angreifen. Das mit allerhand Knüppeln, Äxten und Schwertern. Bögen gibt es natürlich auch. Das Kampfsystem ist wie die meisten Funktionen im Spiel eigentlich recht simpel aber meistern ist immer auch eine Timingfrage.
Um sich Ganon entgegen zu stellen wird es im Storyverlauf aber auch sehr wichtig sein, sogenannte Titanen und ihre Recken zu befreien. Die Titanten wurden einst erschaffen um gegen Ganon zu bestehen, nur leider wurden diese von ihm verdorben und befallen. Die Recken sind starke Krieger, welchen es möglich ist die Titanen zu steuern.
Die Bewohner von Hyrule
Neben den Hauptaufgaben werden Link noch viele kleine Aufgaben zu Teil, die er mit Kontakt zu den unterschiedlichen Bewohnern des Landes erfüllen kann. Ein wichtiger Teil sind auch Schreine. In diesen oder auch oft vor diesen gibt es Gefahren und Rätsel, welche Link meistern muss, um wichtige Gegenstände oder Fähigkeitspunkte zu erhalten. Mit diesen Punkten kann Link seine Lebensanzeige durch weitere Herzcontainer erweitern oder, und das ist neu, seine Ausdauer erhöhen. Link benötigt für Spezialattacken, für kurze Sprints oder zum Klettern Ausdauer und diese schwindet schnell. Es sollte tunlichst Obacht gehalten werden, gerade beim Klettern.
Link wird im Verlauf des Spiels aber weitere Talente erhalten. Jeder der vier Recken wird Link eine seiner Talente schenken, die das Überleben in Hyrule vereinfachen.
Eine Nintendo Switch für den Helden
Zudem wird Link anfänglich auch mit dem sogenannten Shiekah-Stein ausgestattet. Dieser ähnelt nicht ganz unabsichtlich einer Switch ohne Joycons. Mit diesem werden noch weitere Fähigkeiten ermöglicht, die Link größtenteils am Anfang bekommt. Diese sind neben den Fähigkeiten der Recken die Standardwerkzeuge, um in der Welt allerhand Rätsel und Unwegsamkeiten zu lösen. In dieser ersten Zone bekommt Link auch ein Flugsegel, mit dem er von Erhöhungen herunter schweben kann. Sehr praktisch und immer wieder toll, wenn man fliegen darf. Dieses Segel wird auch benötigt um überhaupt einen Fuß in die anderen Zonen zu setzen. Der Anfängerbereich ist durch eine natürliche Barriere und Mauer abgeschottet. Es ist ein Plateau welches sich nicht ohne das Segel überwinden lässt. Auch Klettern sollte tunlichst vermieden werden, dafür wird die Ausdauer nicht reichen.
In den anderen Zonen gibt es reichlich Entdeckungen zu machen. Um die Karte zu einer solchen Zone zu überblicken und auf der Karte zu verzeichnen muss Link Türme, ähnlich wie in Assassins Creed erklimmen und sich mit diesen und seinem Shiekah-Stein verbinden. Die Türme können danach auch als Schnellreiseziel genutzt werden. Wer nicht Laufen oder auf Pferden reiten möchte, kommt so nach einer kurzen Ladezeit schnell ans Ziel. Insgesamt gibt es des Öfteren Ladezeiten aber durch die Flashkarten der Switch sind diese sehr zügig geladen. Diese Ladesequenzen entstehen meist dann, wenn von der Oberwelt in Schreine gewechselt werden muss. Ansonsten ist die Oberwelt ohne Ladezeiten begehbar. Auch gibt es nach den zwei Perfomanceupdates die Nintendo nachgeschoben hat, mittlerweile kaum noch Aussetzer. Ab und an kann es aber immer noch etwas ruckeln. Das kommt szenenbedingt aber sehr selten vor.
Nintendo hat mit Zelda – Breath of the Wild wirklich eine Perle abgeliefert, die nicht nur als Demonstration der Switch angesehen werden kann, sondern halt wirklich viel Inhalt bietet. Die vielen Inhalte und der Drang diese Welt zu erkunden, gepaart mit der Liebenswürdigkeit in der es dargestellt wurde, machen einfach Spaß. Schon wenn Link eine Truhe normal öffnet oder zu sehen wie er plump davor tritt und sie springt auf, hat ihren Scharm. Vor allem beweisen die Japaner Witz, wenn Link diesen Tritt barfüssig macht und danach herum hüpfen und sich den Fuß vor Schmerz halten muss. Es sind solche Details die immer wieder auffallen und das Spiel sehr liebenswert machen. Eine gewisse Schwierigkeit und Können benötigt das Spiel aber dennoch um zu bestehen. Das Ziel ist aber für alle erreichbar und die Spannung bleibt durch die bunte aber geheimnisvolle Welt immer erhalten.
Man muss schon sagen, selbst durch die eigentlich immer wieder selbe Grundgeschichte: Link rettet Prinzessen und vernichtet Ganon, haben die Japaner es wieder bewiesen, ein Zelda Spiel dennoch spannend aufzubauen. Und dafür war keine großartig performante Konsole von Nöten. Hoffentlich bleibt es nicht nur bei einem solchen Paradebeispiel und es folgen noch weitere tolle Abenteuer für Switch. Das Können ist bei Nintendo auf jeden Fall vorhanden solche Geschichten zu kreieren und aufregend auszubauen.