In Marios erstem richtigen Nintendo Switch Debüt geht es auf in neue bunte Welten, um nach Mondstücken zu suchen.
Gut, es kann sich wohl herzlich gestritten werden ob es wirklich das erste richtige Debüt ist. Zumal Ubisoft mit Mario + Rabbits schon vor ein paar Wochen den Klempner in einem exklusiven Switch Spiel hat taktieren lassen. Aber das erste richtige, klassische Jump ‚n‘ Run kommt natürlich wieder aus dem eigenem Hause von Nintendo. Angeblich soll Mario ja auch kein Klempner mehr sein, aber dieser Terminus wird im aktuellen Spiel weiterhin verwendet und daher oder auch so, bleibt er für die Spieler weiterhin der hüpfende Rohrspezialist.
Nach dem Start mit Zelda zum Launch der Switch war den meisten Spielern schon klar, dass sie lange noch warten müssten aber die Zeit ist relativ schnell vergangen und Nintendo hat mit den paar Spielen, die im Handel wie Online erschienen, ein paar wirklich gute Titel dabei gehabt und so wurde es Switch Anhängern der ersten Stunde auch kaum langweilig. Mario ist nun endlich da und begeistert vom ersten Moment an. Dabei ist die Geschichte sicherlich nicht das ungewohnt neuste Element. Die ist so gleich in den Grundzügen wie eh und je. Seine herzallerliebste Prinzessin Peach ist mal wieder in den Krallen von Bowser gelangt und soll zu einer Zwangshochzeit mit eben diesem Unhold gezwungen werden. Mario hat natürlich etwas dagegen und stellt sich Bowser, scheitert aber in der ersten Sequenz an der schier endlosen Masse des Gegners. Im Intro wird auch alsbald klar welche neue Fähigkeit Mario bekommen wird. In vielen seinen Abenteuern hatte er auch schon die Möglichkeit sich mit einer Zusatzfähigkeit zu erwehren. Entweder durch Wasser oder durch einen Staubsauger. Jetzt wird Mario einen lebenden Freund zur Seite bekommen, wobei „zur Seite“ vielmehr auf dem Kopf bedeutet. Diese beiden bilden ein neues „dynamisches Duo“, um sich gegenseitig bei der Errettung ihrer Freundinnen zu helfen. Denn auch Marios neue Kopfbedeckung benötigt Hilfe um seine Angetraute wiederzuerlangen.
Mit dieser Kopfbedeckung hat Mario jederzeit die Möglichkeit Gegner nicht nur vom Leib zu halten sondern vielmehr auch um sich in diese hineinzuversetzen, um so deren Fähigkeiten zu nutzen. Die Levels haben dabei oft viele Passagen die speziell an diese Fähigkeiten angepasst wurden und benötigen mal mehr, mal weniger das Geschick des Spielers, sich durch diese Welten zu hangeln. Dabei springt und stampft Mario auch weiterhin aber so benötigt er die Fremdeigenschaften von Panzern und Tintenfischen um sich vielerlei Vorteile zu verschaffen. Ja, selbst Panzer kommen vor, wenngleich designt als Plastikspielzeug welches ebenso plastische Kugeln verschießt. Auch in einigen Bosskämpfen sind diese Verwandlungskünste unumgängliche Notwendigkeiten. So wird der Panzer benötigt um in einer Großstadtareal gegen eine Art gepanzerten Tausendfüßler zu kämpfen oder als kleiner Tintenfischen ein nimmersatten Gegner abzukühlen. Jede Welt hält dabei solche größeren Bedrohungen parat. Auf der Bildfläche erscheinen aber auch oftmals nur Bowser eng anvertraute Schergen. Diese absurde Hasenbande nennen sich die Broodals und nerven Mario auf dem Weg nicht nur einmal. Insgesamt sind die Bosskämpfe aber sehr einfach zu gewinnen. Die Meisten dieser sind mit drei Volltreffern beseitigt. Dabei ist es wichtig zu beobachten und den ersten Attacken aus dem Weg zu gehen und immer mal wieder die Kopfbedeckung kreisen zu lassen. Dann wird schnell klar mit welcher Schwäche der Feind besiegt werden kann. Die besten Gegner sind aber eben nicht die Hasen, sondern altertümliche Steinklötze, sogar ein elektrisierender Drache oder eben Bowser selber. Diese sind nicht nur schön in Szene gesetzt sondern oftmals auch nicht ganz so einfach zu knacken.
Die Welten in Mario Odyssey sind teils aber schon spannender als die Bosskämpfe. Hier gibt es viel zu erkunden und zu sammeln. Im Spiel selber geht es vor allem diesmal um das Sammeln von Monden oder Teilen davon. Diese Monde stellen im Prinzip die Sterne dar, die Mario ansonsten in seinen Abenteuern gesammelt hat. Diese werden benötigt um weitere Welten freizuschalten und sein motorisiertes Ballongefährt anzutreiben. Dieses kleine Flugschiff nennt sich die Odyssey. Die Odyssey bringt Mario von einer Spielwelt zur nächsten. Von warmen, tropischen und sandigen Gebieten, gibt es auch wieder die bekannten eisigen und unter dem Wasser spielenden Welten. Auf seinen Reisen wird er auch vielen freundlichen Bewohnern begegnen die ihm weitere kleine Rätsel verschaffen oder einfach nur Tipps geben oder auch nur so die Welten ausfüllen. Glücklich darüber bin ich das die New York -artige Szenerie, die wir aus Trailern schon kannten, nur eine der vielen Abschnitte darstellt. Dennoch bewies sie sich am Ende doch als kreativer Spaßbringer mit vielen Verstecken. Nur eingangs war diese Szene relativ trist. Insgesamt stand ich dem Gesehenen eher sketisch gegenüber. Die übrigen Welten, welche bei einer Pyramide oder Wasserfällen und später auch auf dem Mond spielen sind weniger ungewohnt aber eben auch von Anfang an bunt und quirlig. Eingebaut wurden auch Bereiche, in dem Mario wieder zum 2D-Held mutiert und nahtlos von 3D in 2D und wieder zurück, meistern muss. Es gibt immer wieder viele dieser doch Kleinigkeiten die es liebens- und spielenswert machen und die Gebiete zusätzlich mit kleinen Geschicklichkeitseinlagen vollstopfen. Wer einen zweiten Spieler zur Verfügung hat kann mit Mario und der Mütze auch ein tatsächliches Gespann auf der Couch bilden und zu zweit spielen. Das kann sicherlich zu viel Spaß und zu ein wenig Frust führen, wenn die Kooperation nicht so koordiniert funktioniert wie erwünscht. Die Joycons der Switch sollen beim eigentlichen spielen am TV am besten getrennt in beiden Händen gehalten werden. Einige Bewegungsabläufe können durch die Sensoren erkannt und so gesehen locker aus der Hand geschüttelt werden. Es ist aber kein Zwang, nur können einige wenige dieser Bewegungen sonst gar nicht genutzt werden, sind aber im Spiel nicht spielentscheidend. Vor allem auch deshalb, weil die Switch natürlich auch mobil genutzt werden soll und man hier oftmals davon gebraucht macht, die Joycons links und rechts eingerastet zu haben.
Nintendo hat mit Super Mario Odyssey den Klempner nicht einfach wieder auf eine neue Konsole gebracht, sondern es auch wieder geschafft, ihn mit frischen Ideen spannend, jedoch auch irgendwo gewohnt darzustellen. Die Fähigkeiten die er durch seine Freunde wie Feinde nutzen kann, eröffnen dem Spieler eine ordentliche Palette an Möglichkeiten, um in der Spielwelt schneller oder gar notwendigerweise zu bestehen. Viele verborgene Verstecke und kleine Rätsel laden wie gehabt dazu ein sie zu lösen und somit noch den allerletzten Mond auf der Reise zu sammeln. Nach der eigentlichen Story geht es teilweise erst richtig los und bietet für erfahrene Spieler durchaus noch ein paar kniffligere Proben als in der Geschichte selber. Also wird der Spieler auch nach dem Durchspielen noch genügend Stoff haben um die Welten alle noch einmal zu besuchen oder die verstärkten Bosse im Pilzkönigreich noch einmal zu besiegen. Aber auch nur mit der Story lenkt es vom übrigen Spielalltag sehr gut ab und erscheint wie eine angenehmere Urlaubsreise. Daher ist es nicht nur etwas für Jüngere sondern es können getrost alle Altersklassen ihren Weg durch das Spiel gestalten. Super Mario Odyssey reiht sich daher sehr gut in der schon sehr lange Chronik von Mario Spielen ein und es wohl definitiv wieder eines, welches man unbedingt haben sollte, wenn man schon eine Nintendo Konsole besitzt.